Automobilzulieferer: Neue Märkte in Sicht?
- Gerald Scheffels
- 26.11.2024
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Von 2010 bis 2023 haben die europäischen Automobilwerke ihre Produktion von 17,2 Millionen Fahrzeuge auf 14,8 Millionen Einheiten reduziert. In Deutschland ist der (Abwärts)Trend noch stärker: Die Produktion fiel von 5,7 Millionen in 2017 auf 4,1 Millionen in 2023.
Das ist der (beunruhigende) Langzeittrend. Kurzfristig und in die Zukunft geblickt sieht es keinesfalls besser aus. Ob man bei den Autoherstellern schaut (VW, Ford…) oder den Tier One-Zulieferern (Bosch, Schaeffler, ZF… ): Die Zeichen stehen auf Rückbau der Produktionskapazitäten, und inwieweit die neuen bzw. geplanten europäischen Werke der chinesischen Autohersteller (BYD, Chery, Leapmotor, Xpeng) diesem Trend entgegenwirken können, wird sich zeigen.
Diese Entwicklung trifft natürlich die gesamte Zulieferkette, d.h. auch die zahlreichen Kunststoffverarbeiter, die (immer kundenspezifische) Komponenten fürs Interieur, für die Außenhaut und den Antriebsstrang fertigen. Und diejenigen, die motornahe Bauteile fertigen, werden gleich doppelt in die Zange genommen, weil die Perspektiven für den Verbrennungsmotor unklar sind.
Wie sollen Kunststoffverarbeiter, die in die Automobilindustrie liefern, mit dieser Entwicklung umgehen? Sie haben – oft jahrzehntelang – nachgewiesen, dass sie Produkte in großer Stückzahl und höchster Qualität mit hohem Automationsgrad und außerordentlichem Kostenbewusstsein fertigen können. Nur: Wo ist eben dieses Eigenschaftsprofil sonst noch gefragt?
Wenn es darauf eine einfache Antwort gäbe, hätten viele Unternehmen sie schon längst in die Tat umgesetzt und erfolgreich diversifiziert. Letztlich muss wohl jeder Kunststoffverarbeiter für sich entscheiden, welche Richtung er einschlägt, um Märkte außerhalb der Automobilindustrie zu erschließen.
In jedem Fall aber brauchen die Entscheider eines: Informationen. Welche Trends gibt es in denVerarbeitungstechnologien, bei den Werkstoffen, in den Kundenmärkten? Wie sieht es bei neuen Geschäftsmodellen (Kooperationen, Plattformen…) aus? Welche Wege schlagen Mitbewerber ein? Und wo kann man die eigenen Kernkompetenzen sinnvoll ergänzen?
Für die Beantwortung dieser Fragen und ganz generell für den fachlichen Austausch gibt es eine ebenso bewährte wie immer wieder erneuerte und verbesserte Plattform: die Fachmesse, in diesem Fall die KPA. Kompakt und dennoch umfassend, mit einem breiten Informationsangebot nicht nur auf der Austellungsfläche, sondern auch mit einem breit angelegten Vortragsprogramm auf zwei Foren.
Wie man den Tag auch verbringt, welche Vorträge man besucht: Man wird die Messe klüger verlassen – und vielleicht Ideen für die Geschäftsentwicklung jenseits der etablierten Zielmärkte mit nach Hause bzw. in den Betrieb nehmen.